Links to Australia climate change pathway

 

Und ein kurzer Blick zurück …

Am 20. und 21. April fand in Adelaide die “South Australia’s Industry Climate Change Conference 2023” statt. Hier wurde das außerordentlich ambitionierte Klimaschutzprogramm der Regierung unter Premierminister Anthony Albanese präsentiert. Besonders South Australia will dabei zum Vorreiter in Sachen Klimaschutz und erneuerbare Energie werden.

Hier folgen nun Links zum Summary der sehr beeindruckenden und außerordentlich gut organisierten Konferenz. Darüber hinaus Links zu Session Recordings and Videos from the conference.

Many thanks to Martin Haese, Chair Premier’s Climate Change Council. Er taktete die zwei Konferenz-Tage in einer so außerordentlich präzisen, grandiosen Art und Weise, wie ich es in über drei Jahrzehnten nicht erleben durfte.

Department (South Australia) for Environment and Water’s Events and Videos webpage

Summarising the key themes from the conference. South Australia’s Industry Climate Change Conference Summary

Climate Change Act 2022, Australian Government

Climate Change Bill, Australian Parliament

 

Der Plan: Australische Energiewende

Danke an Karl Hartleb, Austrian Trade Commissioner in Sydney, für diese Verlinkung und für den Beitrag auf LinkedIn.

Am 1. Juli 2023 ist in Australien ein historisches Klimagesetz in Kraft getreten. Das Ziel lautet: Binnen sieben Jahren sollen gut 40 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden, 2050 sei das Land dann klimaneutral – so das Ziel.

Die Wiener Zeitung brachte folgenden Onlinebeitrag: „Australiens Klimawende made in Austria, Warum besonders österreichische Unternehmen davon profitieren“ (leider nicht mehr auf Papier!)

Aus der Warte des Zaungasts – sechs Monate in Adelaide – betrachtet ist das – vorsichtig formuliert – extrem ambitioniert. Es gibt zwar sehr hell leuchtende Meilensteine wie das Solarkraftwerk „Nyngan Solar Plant“ im Westen von New South Wales oder den Windpark „Cape Bridgewater Wind Farm“ im Bundesstaat Victoria. – Im Alltag bemerke ich nach einem halben Jahr aber sehr wenig von irgendwelchen Zeichen Richtung Klimaschutz, Energie- oder Ressourceneinsparung.

Im Sommer sind Geschäfte, Shopping-Malls, öffentliche Einrichtungen … kalt wie ein Kühlschrank. Im Winter fällt die nicht vorhandene Wärmedämmung und Einscheibenverglasung in den Wohnhäusern sehr unangenehm auf. Das ist neben dem hohen Energieverbrauch samt Treibhausgasemissionen auf lange Sicht auch eine tickende soziale Bombe, weil Heizen und Kühlen immer unleistbarer wird.

Ebenso ist Elektromobilität kaum sichtbar: keine Ladesäulen near the shopping malls, an Bahnhöfen, öffentlichen Plätzen.

Wenn hinter dem Werbeplakat „Home to SA’s best builders“ eben fertig gestellte Häuser auftauchen, ohne Dämmung des Fundaments, ohne Dämmung der obersten Geschoßdecke und einer finalen Wandstärke im niederen einstelligen Zentimeterbereich, dann erscheint dieses Vorhaben noch wackeliger gebaut.

Foto: © aha, Windpark „Cape Bridgewater Wind Farm“

 

Death of „Wiener Zeitung“ in Australian Newspaper

Es ist verblüffend, wie rar Themen der Europäischen Union in Australien vertreten sind. Österreich spielt in den nationalen Medien dann nochmal eine geringere Rolle.

Doch die „Australia edition“ des ehrwürdigen Guardian berichtet über „World’s oldest national newspaper prints final edition after 320 years“.

Das sehr bedauerliche, traurige und unentschuldbare Ende der Wiener Zeitung ist der Zeitung jedoch einen Aufmacher wert.

Thanks The Guardian!

 (c) Screenshot: www.theguardian.com

Können eine Billion Bäume irren?

Neulich im Supermarkt Woolworths in Seaford Rise. Diesmal greife ich zum Milchpackerl, reiner Karton, mit dem aufgedruckten Versprechen: „reduced carbon footprint“ sowie „plant based carton“. Noch dazu wird die Kampagne „Trillion Trees Australia“ unterstützt. Einmal nicht die 2-l-Einwegplastikflasche. Was bin ich doch für ein Guter! Und: Können eine Billion Bäume irren, die nur Positives wollen?

Außerdem ist die „Brownes Dairy“ ein Familienbetrieb seit 1886, man ist das „älteste und bekannteste Molkereiunternehmen“ im Bundesstaat. Die traditionsreiche Firma hat „ein großes Herz, legt höchsten Wert auf die Qualität der Produkte, sorgt sich um Sicherheit am Arbeitsplatz und um das Wohlbefinden der Mitarbeiter“ – was soll da noch schiefgehen …?

Zwei Mal habe ich dann doch ein wenig innehalten müssen: Das Unternehmen hat seinen Sitz an der Küste Westaustraliens, rund 2.700km von Adelaide entfernt. Das entspricht in etwa einer Fahrt von Lissabon nach Prag. Der zweite Punkt: “We are collecting over 150 million litres of milk each year.” Damit reiht sich die “Brownes Dairy” im österreichischen Vergleich zwar eher unter den mittleren Betrieben ein, in etwa vergleichbar mit der „Obersteirischen Molkerei OML“. Allerdings „from over 50 dairy farms in WA’s South West …“ – Der Größenvergleich, die Strukturdaten machen einen sicher … – Bei der OML waren es zuletzt rund 1.340 Bauernhöfe.

Das gibt Stoff zum Nachdenken. Einerseits für jene, die beim Einkauf schon böse schauen, wenn das Produkt jenseits der Talgrenze stammt. Andererseits dürfen die anderen aufwachen, wenn man sich in Österreich vor immer größeren Betrieben fürchtet.

Ein Packerlspruch geht sich noch aus! „Buy West. Eat Best!“

Safer Smartphone

… ein Tipp von Premierminister Anthony Albanese …

Nachrichten aus Australien, die in österreichischen Medien auftauchen, sind einerseits selten und andererseits meist „katastrophaler“ Natur. Diesmal aber etwas sehr Praktisches aus dem Online-Standard. Bitteschön, hier das Zitat:

Australischer Premier: „Smartphone täglich ausschalten hilft gegen Spyware“. Anthony Albanese verblüfft mit einem ungewöhnlichen Ratschlag. „Ungewöhnlich“, weil er damit nämlich recht hat

Also nach dem Blog mal abschalten, entspannen …

(c) Screenshot: www.derstandard.at

Zuhause in der Bibliothek

Nach einem halben Jahr in Seaford Rise weiß ich schon, was mir später in Graz abgehen wird: Der schnelle Weg zum Meer und die wunderbare und einzigartige Onkaparinga Library in Seaford Rise. – Die Registrierung zu Beginn war denkbar einfach und kostenlos, gefragt wurde nur nach Namen, Telefonnummer, Mail und Adresse.

Die Bezeichnung „Bibliothek“ greift zu kurz, ist schon von Beginn an eine Untertreibung! Das hier ist eine Oase, Begegnungsstätte, Anknüpfungspunkt, Wissensspeicher, Arbeitsplatz – und ein Ort zum Lernen für die benachbarte Schule. Diese Bibliothek hat auch eine integrative Funktion, weil etwa ganz unterschiedliche Altersstufen angesprochen und eingebunden werden. Hier kann ganz aktiv gearbeitet und gelernt werden, sogar ein Besprechungsraum ist vorhanden.

Hier fließt Vieles zusammen, das diesen Ort zu dem macht, was er ist bzw. diesen erst möglich macht – Das Angebot wird sehr gut angenommen – machbar ist das durch eine intensive ehrenamtliche Tätigkeit. Wenn etwa der Umgang mit PC, Mobiles, Tablets und Internet erklärt wird.

Der Zugang ist in jeglicher Hinsicht niederschwellig, Berührungsängste vor der vielleicht angstbesetzten Institution „Bildung“ kommen nicht auf. Denn hier können Eltern mit den kleinen Kindern kommen, eine Gruppe Seniorinnen häkelt und strikt vor sich hin, Besucher lesen in den Büchern und Zeitungen, hören e-books oder Musik, ein Jugendliche spielt Minecraft und wir finden Karten und Informationsmaterial der unmittelbaren Umgebung.

Am Programm der Bibliothek stehen unter anderem ein Makers Lab, Fotokurse, ein Schachclub für die Großen und einen Lego Club für die Kleinen, Pop Art Design Workshop, Tanzen für Kinder, Lesestunden für Große und Kleine und vieles mehr. Einmal im Monat gibt es eine „Movie Matinee“ mit Filmen aus dem Bestand oder etwa Vorträge über Natur und Geschichte der Umgebung.

Unübersehbar, aber niemals aufdringlich, sind auch die Hinweise, dass man sich in der Bibliothek Hilfe und Unterstützung holen kann: Etwa bei drohender Wohnungslosigkeit, fehlenden Lebensmittel bis hin zu Gewalterfahrung.

Am Tag der Veröffentlichung dieses Blogs werden wir wieder in der Bibliothek sein. Wir suchen uns einen der vielen Arbeitsplätze, stecken das Notebook an und loggen uns ins Internet ein. Computer gäbe es stundenweise zum Leihen, Ausdrucke sind zum Selbstkostenpreis möglich.

 

 

Das globale Essen, neue Folge

Über die Globalisierung im Regal war hier schon die Rede. – Es fasziniert immer wieder, deshalb greife ich es neu auf.

Zum einen: Das Land Australien ist gut 92-mal so groß wie Österreich, der Gedanke an Regionalität, wie z.B. in der Steiermark oder Vorarlberg, wirkt hier etwas schwer verständlich und ist kaum zu vermitteln. Bei Herkunftsbezeichnungen im Land selbst würden die europäischen Grenzen mitunter zu eng werden.

Zum anderen spürt man hier die Folgen subventionierter Märkte enorm. Dass die Dose „lokaler“ australischen Tomaten um ein Drittel teurer sind als die aus Italien, macht schon ein wenig stutzig. – Das gilt auch für Orangenmarmelade aus Frankreich (wahrscheinlich mit Früchten aus Spanien?) vice versa jener aus Australien …

Extrem präsent ist natürlich der asiatische Markt. Lebensmittel Made in Singapore, Thailand, Vietnam sind allgegenwärtig. Und dann natürlich: Made in China! Ganz gleich, ob canned passion fruit, dutzende Regalmeter an convenience food, die Gartenschere, der Rasenmäher, Pullis, Hemden, Arbeitsschutzausrüstung. De facto sind fast alle Aktionsartikel bei Aldi, Drakes, Woolworths, Coles … „Made in PRC“.

Würde China als Exporteur, aus welchen Gründen auch immer, für längere Zeit ausfallen, dann wären die Regale hier leer!