Jetzt also doch nach Hahndorf
Mitten in den Adelaide Hills, einer ausgesprochen fruchtbaren Weinregion und tollen Wohngegend nahe Adelaide, liegt Hahndorf – klick and look.
Im Werbetext von Exploring South Australia heißt es beispielsweise […]: „The little town of Hahndorf is one of South Australia’s most loved tourist destinations. It can easily be visited as a day trip from Adelaide or is perfect for a weekend getaway. You could come to Hahndorf and simply wander back and forth along the main street and have a wonderful day.” Und bei den Touristen seien, so das Resümee der Locals, “Weißwurst, Bier, Brez‘n („Pretzel“) und Sauerkraut …“ besonders beliebt.
Mir verging erst einmal der Appetit … Muss ich ans andere Ende der Welt fahren, um alle kulinarischen Vorurteile bestätigt zu sehen? Nun: An keinem anderen Ort bisher gibt es eine solche Dichte an „Original German Food“ – also Würste, Brez‘n, Schwarzbrot, Bier und Schnitzel. In den Metzgereien gibt es Berge von Steaks, Bratwürsten, Faschiertem und sonst Fleisch jeden Zuschnittes. Das türmt sich in dieser Fülle höchstens im Central Market von Adelaide.
Der Short and Long Black im Coffeeshop ist wirklich gut, ebenso wie Brot und Lemon Tart. – Schlimm jedoch, dass im Restaurant ganz selbstverständlich zum Schnitzel instant gravy angeboten wird, jenes undefinierbare braune Ding, das an den eingetrockneten Rest der Maggiflasche erinnert … Aber, abseits der geschmacklichen Hölle: Es gibt ganz außerordentlich exzellente Plätze hier, an denen lokale Spezereien und Weine verkostet und gekauft werden können. Das hat – zum Glück – Platz neben Hot Dog, Fish & Chips und mannigfaltigem Asian Food.
Take it easy: In der very best local “Otto’s Bakery” gibt es köstlichen warmen Apfelkuchen, oder eine pikante Quiche. Die wandert nach dem Bezahlen im Papiersackerl und Holzbesteck zum Tisch, der Kaffee ist wie immer in zwei ineinander gesteckte Papierbecher gefüllt. Bezahlt wird vorab, der Kaffee wird serviert, ein Nummerntaferl am Tisch garantiert die passende Zuordnung. – Sehr wahrscheinlich wird „do it yourself“ in Österreich in Kürze genauso selbstverständlich sein wie hier. Essen aus dem Papiersackerl ohne Teller am Tisch wundert nur uns …
Alles wirkt hier ein wenig aus der Zeit gefallen, es ist rundum sehr sympathisch, die Zeit scheint langsamer zu vergehen. Trotz aller spürbaren Freundlichkeit ist es seltsam museal und eindimensional. Die Geschichte von Hahndorf und der phänomenale Gründergeist der ersten Siedler gäbe Stoff für zig heartbreaking and breathtaking stories her. Zur Gründerzeit kommt später noch etwas!
Und hier ein paar Eindrücke …