Ein Besuch in Adelaide, ohne das „SAM“ ausführlich zu sehen, ist fast unvorstellbar. Das „South Australien Museum“ ist so etwas wie das Weltmuseum Wien (das ehemalige Völkerkundemuseum) und das Naturhistorische Museum unter einem Dach.
Die Mineraliensammlung, tonnenschwere Meteoriten, die Darstellung der Fauna und Flora Australiens sowie der Unterwasserwelt und großartiger Fossilienfunde sind schon sehr beeindruckend.
Das Ganze ist garniert mit Dokumentationen, in wie weit das SAM Energie spart und welchen Beitrag das zum Projekt Carbon Neutral Adelaide liefert. Das alles ist außerordentlich – doch auch wiederum in gewisser Weise bekannt …
Was hingegen besonders berührt und beeindruckt, ist die Schau zu den „Aboriginal Cultures“ Australiens – diese soll eine der bedeutendsten weltweit sein. Man lernt sehr viel über die Lebensweise, die Kultur, die Rechtsordnung bis hin zur Medizin der wahrscheinlich ältesten ununterbrochen lebenden Kultur der Welt. Ein Beispiel dazu ist das Projekt: „Aboriginal Living Languages South Australia.“ Darüber hinaus sind Werkzeuge, Alltagsgegenstände und Boote zu sehen.
Als Gast im Land maße ich mir nicht an, den Umgang mit der Urgeschichte des Landes zu bewerten. Was jedoch ein wenig frösteln lässt, ist die historische, europäische Sicht auf Australien. Der Kontinent wurde lange nach der offiziellen Entdeckung am 26. Januar 1788 (Australia Day!) als „Terra Nullius“, Land, das niemandem gehört, beschrieben. Nur in Europa, im heutigen Österreich, war und ist die Welt zu dieser Zeit etwa mit Josef II und W. A. Mozart (Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 550) sehr präsent …
Es oblag dem australischen Anthropologen Norman Barnett Tindale (12. Okt. 1900 – 19. Nov. 1993), der mit einer sehr aufsehenerregenden Grundlagenarbeit, der „Tindale Map“, die Territorien, bzw. Sprachgruppen von mehr als 250 Aboriginal-Gruppen zum Zeitpunkt der Ankunft der Europäer zeigte, dass da schon jemand seit sehr, sehr langer Zeit da war.
In der Beschreibung zur Karte steht: „This is a political map in the broadest sense. […] The map challenged the prevailing idea that Australia was terra nullius, an empty land ready for European Occupation.” Über 50 Jahre wurde an der Karte gearbeitet, ein Großteil der wissenschaftlichen Arbeit erfolgte im South Australien Museum.
Hier sind noch ein paar Beispiele für Sprachbegeisterte: Arabana is the language of Kati Thanda (western Lake Eyre region)
Eine so schöne Karte! Und eine wichtige noch dazu. Neben dem vielen auch verbrecherischen Unfug, der mit politischen Karten hier heroben zb im 20.Jhdt getrieben wurde, ist so etwas ein Lichtblick. Danke fürs Teilen eures Fundstücks!
Lieber Reinhard, Danke für deinen Kommentar, die Karte in all ihren Dimensionen ist ein echter Augenöffner!