Karpfen und das (Un)Glück

Im Waldviertel oder in der Südoststeiermark wird der Karpfen geschätzt und gilt als feines Schmankerl zu den Feiertagen, die Schuppen sollen Glück bringen … – in South Australia, im Riverland (Murray River) schaut das ganz anders aus. Da heißt es auf der Seite des Landwirtschaftsministeriums unter anderem: „Der Karpfen ist eine der schlimmsten eingeführten Schädlingsarten in Australien. Karpfen haben erhebliche soziale, ökologische und wirtschaftliche Auswirkungen.“

Die hohe Wertschätzung des Karpfens wie in Österreich oder Tschechien, die Kunst der Teiche ist in Down Under kaum zu vermitteln …

Die invasiven Karpfen verschlechtern die Wasserqualität und verdrängen heimische Fische. Mittlerweile findet man Karpfen in fast allen Bundesstaaten und Territorien. Die Fisheries Research and Development Corporation (FRDC) erforscht seit über 50 Jahren die Folgen der Karpfeninvasion. Ein kaum zu lösendes Problem ist die enorme Menge an toten Fischen in den Gewässern. Diese wird auf unglaubliche 200.000 bis 360.000 Tonnen eingeschätzt.

An anderer Stelle heißt es: „Töten Sie den Karpfen nach einem Fang sofort und lassen Sie die toten Fische nicht am Angelplatz liegen.“

Im Murray River hat der vor rund 100 Jahren von europäischen Einwanderern mitgebrachte Karpfen die heimischen Fischarten massiv zurückgedrängt. Zum Teil werden hohe Strafen angedroht, wenn Karpfen ausgesetzt werden.

Auf jeden Fall gilt, dass gefangene Karpfen niemals wieder nach dem Angeln in den Fluss dürfen. Dafür werden diese beispielsweise tonnenweise zu Dünger verarbeitet. Wenn es in der Nähe von Obstgärten an warmen Tagen manchmal streng riecht, ist der Grund vielleicht am Boden zu finden, wo hunderte Karpfen vor sich hin verrotten.

Im „National Carp Control Plan“ (NCCP) wird auch überlegt, die Karpfenpopulation mit „CyHV-3″ Herpes-Viren zu bekämpfen. Eine Entscheidung ist aber noch ausständig.

Laut dem NCCP wird seit sechs Jahren an der Machbarkeit geforscht, es sei das größte Projekt eines biologischen Bekämpfungsmittels in Australien. Elf nationale und internationale Forschungseinrichtungen sind daran beteiligt.

Die Zeitung „The Guardian“ hat dazu vor einiger Zeit auch eine große Story gebracht.

 

 

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