Es geht (früh) los und hört spät auf
Mit dem Citroen C-Zero geht es los.
Von der Hollandstraße im zweiten Bezirk in Wien Richtung Graz. 113 km Reserve. Gut 200 km sind zu fahren. Die Sonne scheint, der Himmel ist blitzblau. Ideale Bedingungen. Alle zusätzlichen Verbraucher wie Licht, Radio, Lüftung, Klimaanlage… sind abgedreht. Verlasse fast nie den Eco-Modus.
Auf der Autobahn kaum schneller als 90 km/h, noch fehlt die Erfahrung, wie sich Tempo, Beschleunigung… auf die Batterie auswirken. Nur einmal verlässt die Anzeige den grünen Bereich, als ein Laster mit 60 Sachen vor mir herzockelt und ich das einzige Mal auf die Überholspur wechsle. In Grimmenstein angekommen, gibt es noch Energie für 20 km. Das ist leider weniger als es sein sollte. Und das bei bestmöglichen Außenbedingungen. – Wie hoch wäre die Reserve gewesen, wäre ich mit Licht gefahren, mit Heizung, Klimaanlage, Radio…? Das gilt es noch zu eruieren.
Das Fahren selbst ist tatsächlich ein Vergnügen, ich merke erst jetzt, wie laut „normale“ Autos sind. So ruhig kann also Autofahren sein.
Nach gut vier Stunden Ladezeit an der (Sonnenstrom)Steckdose von Vize-Bürgermeister Franz Gauster sind aus 22 km Reserve 75 km geworden. Kraft genug um den Weg nach Hartberg zur nächsten Ladestation zu schaffen.
75 = 55 ??
Nach ein paar Minuten platzt das Vorhaben. Die Reserve von 75 km schmelzen innerhalb ein paar Minuten auf 55 zusammen. Die Fahrt auf den Wechsel setzt den Batterien sehr zu. – Die Anzeige der Reserve-km errechnet sich aus dem Schnitt der zuletzt gefahrenen Kilometer. An eine Weiterfahrt nach Hartberg ist nicht zu denken. Also wieder vier bis fünf Stunden laden… Jetzt hätte ich gerne den „Schnellladungsstecker Quick Charge“. Damit könnte man innerhalb von 30 Minuten 80 Prozent Ladung schaffen.
Es stehen immer noch 100 km bis nach Graz an. Und finster wird’s dann auch.
Danke der Tankstelle Roth in Schäffern
Bei der Tankstelle Roth in Schäffern darf ich das Auto aufladen. Nach 4,5 Stunden und etlichen Kaffees sind es 92 km Reserve geworden. Es geht gemächlich, wie schon den ganzen Tag, Richtung Graz weiter. Immer im Eco-Modus, manchmal lädt das Auto sogar auf – Rekuperieren! Das schönste Wort der Elektromobilität. Fahren und gleichzeitig aufladen. Idealzustand: Es geht stark bergab, mehr als 80 km/h sind nicht erlaubt…
Es ist skurril: Obwohl das Auto die ganze Nacht am Strom hing, zeigte es in der Früh weniger Reserve-Kilometer an als jetzt. Und zum Drüberstreuen: Bei der „Tankanzeige“ fehlen trotz höherer Reserve-Kilometer zwei Punkte zum Maximum…
Mit rund 30 Reservekilometer komme ich spät abends in Graz an. Und zum Drüberstreuen ein kurzes Nachladen bei MacDonald’s in der Conrad von Hötzendorfstrasse.
Fazit eines optimistischen Realisten
Lange Fahrten sind mit dem Citroen C-Zero Auto eine kaum lösbare Herausforderung. Es braucht viel Tagesfreizeit und Geduld – die Ladezeiten dauern und dauern. Warum ist der Schnellladungsstecker Sonderausstattung? Längere Steigungen wirken sich dramatisch auf die Reichweite aus. Da hilft auch keine noch so vorausschauende Fahrweise. Die Angabe der Reserve-Kilometer kann zum Lottospiel werden. Die erlebte Reichweite an diesem Tag, wie auch an all den folgenden, liegt deutlich unter den 150 km, wie im Prospekt zum C-Zero angegeben.
Dennoch: Ein sehr angenehmes, entspanntes und sehr ruhiges Fahren. Erst jetzt merke ich, wie laut konventionelle Fahrzeuge sind.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!